Fachvorträge
Eulen und Käuze – Überlebensstrategie nächtlicher Jäger
Referent Willi Holzer
Leiter der Greifvogelauffangstation Freising
Während Dunkelheit für uns Menschen oft unheimlich und Angst einflößend wirkt, kommen manche Tiere damit bestens zurecht .....
Eulen, fälschlicherweise oft auch als „Nachtgreifvögel“ bezeichnet, haben sich weltweit in unterschiedlichen Lebensräumen angesiedelt. Für das Überleben und zur Arterhaltung haben sie dazu verschiedene Strategien entwickelt. Viele Eulen haben so ihren „Tagesablauf“ perfekt auf eine nächtliche Lebensweise eingestellt. Wie es einigen Eulen, selbst bei völliger Dunkelheit noch gelingt, Beute zu fangen, wie ihr Familienleben von erfolgreicher Jagd abhängt, aber auch welchen Gefahren die Eulen in einer modernen Welt ausgesetzt sind, wird in dem Vortrag vorgestellt.
Die geheime Welt der Bilche
Referent: Eckardt Kasch
Eckardt Kasch, Diplom-Geoökologe,
hat in Rahmen seiner Tätigkeit als Gebietsbetreuer für Schutzgebiete im Fichtelgebirge einige Jahre intensiv mit Bilchen gearbeitet.
Bilche wie der Siebenschläfer oder die Haselmaus werden auch Schlafmäuse genannt. Sie sind die älteste noch lebende Nagetiergruppe der Erde.
Bisher ist wenig bekannt über die Ökologie der nachtaktiven Kletterkünstler, auch nicht, warum manche von ihnen so rasant verschwinden.Unser Referent wird versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen. Er betreut seit 2019 das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ im Auftrag des BUND in Bayern, welches als Citizen Science Projekt dem Verschwinden der Gartenschläfer entgegenwirken möchte.
Dem Zauber der Bäume auf der Spur - wie wir mit Bäumen verwurzelt sind
Referent Thomas Janscheck
Dipl. Ing. (FH) Gartenbau
Autor der Reihe „Von Baum zu Baum“
Die alte Linde am Missionskreuz in Schwifting
Alten Bäumen wohnt einer Zauber inne.
Vor allem wegen ihrer symbolischen Ausdruckskraft spielten Bäume und Sträucher einst eine bedeutende Rolle. Bis heute wohnt den Bäumen ein großer Zauber inne, der unsere Sinne und Fantasien berührt. Ob Dorflinden, Marienbäume oder Hausbäume – in vielen Bräuchen, Legenden und Geschichten begegnen wir diesen alten Lebewesen.
In diesem Vortrag lernten wir zahlreiche heimische Gehölzarten kennen. Dabei wurden sowohl die Artenerkennung und die botanische Bestimmung vertieft als auch die vielfältige Symbolik der Bäume und Sträucher in Mythen, Sagen und Bräuchen vorgestellt.
Dem Zauber der Bäume auf der Spur
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Was uns Bäume bedeuten
Referent: Prof. Dr. Arne Dittmer
Professur für Didaktik der Biologie an der Universität Regensburg
Ein Fachvortrag über den ästhetischen Wert von Bäumen und Wäldern
Wälder und vor allem alte Bäume empfinden wir überwiegend als beeindruckend und schön. Wir bringen ihnen eine hohe Wertschätzung entgegen. Diese Wahrnehmungen werden dann bei dem einen oder anderen mit menschlichen Eigenschaften verknüpft, wie z.B. „mein Freund der Baum“. Woher kommt das?
Davon ausgehend, dass sich die lebensweltliche Bedeutung von Natur nicht auf ökologische Darstellungen und naturwissenschaftliche Erklärungen reduzieren lässt, lohnt sich ein Blick darauf, was wir in ihr sehen und wie sie auf uns wirkt.
Die Ästhetik und Symbolik der Natur wirken intuitiv. Aufenthalte in der Natur können deshalb emotionale Zugänge schaffen und fördern, Natur als etwas Lebensnotwendiges und Schützenswertes anzusehen. Bei aller Symbolik und Ästhetik ist es jedoch wichtig, kein allzu verklärtes Naturverständnis zu entwickeln, um realistisch zu bleiben und nicht nur fiktiv.
Was uns Bäume bedeuten
Hier können Sie sich die Präsentation zum Vortrag von Herrn Prof. Dittmer ansehen.
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Spechte - ein Leben in der Vertikalen
Referent Prof. Dr. Volker Zahner
Zoologe und Tierökologe an der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan
Er ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Beiräte und Sprecher des Beirats des Landesbundes für Vogelschutz. 2006 erhielt er den Preis für herausragende Lehre vom Bayerischen Wissenschaftsministerium.
Spechte - ein Leben in der Vertikalen
Spechte haben eine einmalige Lebensweise und spannende Anpassungen an den Lebensraum Baumstamm. Wie keine zweite Vogelgruppe stehen sie für den Lebensraum Wald. Im Vortrag möchte ich vor allem die Strategien des Buntspechts als Baum- und Hackspecht mit dem des Schwarzspechts als Erdspecht und größten Höhlenbauers vergleichen.Gerade wegen ihres Höhlenbaus gelten Spechte als Schlüsselarten die Strukturen schaffen, auf die andere Tierarten angewiesen sind. Allein 40 Wirbeltierarten nutzen diese Strukturen. Dadurch tragen Spechte erheblich zur Artenvielfalt im Wald bei.
Der Hornissensommer
Referent Dr. Elmar Billig
seit mehr als 35 Jahren
um Hornissenschutz engagiert
Mitherausgeber der Seite
www.hornissenschutz.de
Der Hornissensommer
Hornissen sind im Sommer für viele Menschen nicht eben willkommene Mitbewohner in Haus und Garten. Anders als die „guten“ Bienen produzieren sie keinen Honig und sind auf den ersten Blick für den Menschen wenig nützlich. Durch bloßes Unwissen und uralten Aberglauben wurden Hornissen vielerorts in Deutschland praktisch ausgerottet, obwohl sie außer dem Menschen keine natürlichen Feinde haben.
Mit bisher nie dagewesenen Filmaufnahmen, direkt aus dem Nest der Hornissen, soll das Leben dieser faszinierenden Insekten gezeigt und um mehr Toleranz geworben werden. Hornissenvölker sind extrem soziale und nahezu perfekt organisierte Großfamilien, wahre Baumeister im Miniaturformat und fangen im Laufe eines Sommers abertausende von lästigen Fliegen, Mücken und andere Quälgeister.
Wurden die Hornissenvölker früher systematisch vernichtet, hat zum Glück mittlerweile ein Umdenken stattgefunden. In 8 von 10 Fällen können betroffene Bürger überzeugt werden, den Hornissen für die wenigen Monate im Sommer Quartier zu gewähren.
Die faszinierende Welt der Wildbienen
Referent: Dr. Andreas Fleischmann
Kurator der Botanischen
Staatssammlung in München
Die faszinierende Welt der Wildbienen
In Deutschland sind über 570 Arten von Wildbienen heimisch. Ein Großteil davon ist laut Roter Liste gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Einigen der häufigeren, aber auch ein paar der selteneren Arten kann schon im eigenen Garten durch das Anbieten geeigneter Nisthilfen geholfen werden. Es haben sich bei den Wildbienen viele verschiedene, interessante Verhaltensweisen entwickelt, von den unterschiedlichsten Nistweisen (z.B. Blattschneiderbienen, die ihre Nester aus ausgeschnittenen Blattstücken bauen oder sogar
als Nachmieter ihre Nester in leeren Schneckenhäusern anlegen), verschiedenste Pollen- und Nektarsammelverhalten, das Übernachten in Blüten oder auch „Schlafblumen"), sowie ausgesprochenen Nahrungsspezialisten, die Pollen oft nur an wenigen, manchmal nur an einer einzigen Pflanzenart sammeln. Im Vortrag werden einige der interessantesten Wildbienen-Vertreter und ihre Biologie vorgestellt. Zudem wird Herr Dr. Fleischmann wichtige Hinweise zum Nisthilfenbau geben.
Öffentliche Flächen in Stadt und Land als Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten
Für Wildbienen und andere Insekten gehen Nist- und Nahrungsmöglichkeiten drastisch zurück, denn sie sind häufig auf menschgemachte, artenreiche Lebensräume unserer Kulturlandschaft angewiesen: Blumenwiesen, Hecken, Brachflächen und Ackerränder. Solche Flächen werden häufig als „Störstellen" entfernt oder unnötigerweise bepflanzt („begrünt"). Gerade bei den Blumenwiesen, unserem artenreichsten Lebensraum in Bayern, ist die traditionelle Nutzung der Heuernte für das Überleben notwendig. Auf gemulchtem oder für Silage gemähtem Grünland finden sich weder blühende Pflanzen als Nahrungsquelle noch Insektenvielfalt. Leider sind künstlich angelegte Blühsteifen kein Ersatz für die genannten Lebensräume, die zu verschwinden drohen. Dabei kann mit wenig finanziellem und personellem Aufwand die Neuanlage und langfristige Pflege von Hecken, Ackerrandstreifen und Blumenwiesen auf kommunalem Grund gelingen, und die häufig sowieso vorhandenen Brachflächen mit natürlicher Sukzession (Kiesgruben, Straßenränder, Baubrachen) erweisen sich gerade für seltene Wildbienen als El Dorado und wichtiger Ersatzlebensraum.
Artenvielfalt aus der Bienenperspektive – Wege zu einer bienenfreundlichen Kulturlandschaft
Referent: Walter Haefeker
Präsident des Europäischen
Berufsimkerverbandes
Artenvielfalt aus der Bienenperspektive – Wege zu einer bienenfreundlichen Kulturlandschaft
Als Imker müssen wir die Umwelt durch die Augen der Bienen betrachten, denn die Gesundheit unserer Bienen und die Qualität und Vermarktbarkeit unserer Bienenprodukte hängen stark davon ab, wie unsere Kulturlandschaft bewirtschaftet wird. Diese Bienenperspektive ist nicht ein Tunnelblick auf die Honigbiene, sondern eine ganzheitliche Betrachtung der Rahmenbedingungen für Insekten. Beim Erhalt der Artenvielfalt insgesamt kommt den Insekten eine Schlüsselfunktion zu. Bei den Entscheidungen über die Nutzung der Kulturlandschaft werden die Insekten nicht gefragt. Nur die Honigbienen haben die Imker und so noch am ehesten eine „Stimme in der Gesellschaft“.
Eh-da-Flächen: Platz für Bienen und Biologische Vielfalt im Siedlungsbereich und in der Agrarlandschaft
Referent: Prof. Dr. Christoph Künast
Eco-System Consulting
Eh-da-Flächen: Platz für Bienen und Biologische Vielfalt im Siedlungsbereich und in der Agrarlandschaft
Biodiversität im Sinn der Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume ist in ihrer Gesamtheit rückläufig. Die Verfügbarkeit von Flächen und ihre gezielte Pflege Ist eine Voraussetzung dafür, diesem Trend entgegenzuwirken – und dieser Gedanke führt zum „Eh-da“-Konzept.
„Eh-da-Flächen“ sind wie der Name sagt, „eh da“, also nahezu überall und ohnehin vorhanden. Es sind wegbegleitende Flächen, Gemeindegrün, Böschungen und viele Dämme. Sie haben als Gemeinsamkeit, dass sie Platz für eine ökologische Aufwertung bieten. Im Mittelpunkt der Fragestellung stehen die Möglichkeiten zur Förderung von Bienen, aber die ökologische Aufwertung von „Eh-da-Flächen“ ist in einem breiteren Rahmen zu sehen. Dazu gibt es Erfahrungen mit lokalen Projekten, aber auch kritische Themen gilt es anzusprechen. Welche Möglichkeiten, aber auch welche Begrenzungen gibt es bei Eh-da-Projekten“? Wie kommt ein Projekt aufs Gleis, und was gilt es zu bedenken, um es dauerhaft erfolgreich zu gestalten?
Erfolgreiche Anlage von artenreichen, insektenfreundlichen, Blumenwiesen aus heimischen, standortgerechten Wildblumen und Gräsern
Referentin: Birgit Wonneberger
Gärtnermeisterin bei
der Firma Syringa
Erfolgreiche Anlage von artenreichen, insektenfreundlichen, Blumenwiesen aus heimischen, standortgerechten Wildblumen und Gräsern
Ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Fauna in Städten, Gemeinden und in der Landschaft ist die Anlage und Entwicklung von Blumenwiesen.
Birgit Wonneberger ist als Gärtnermeisterin seit fast 20 Jahren im Anbau, der Anlage und Entwicklung von Blumenwiesen bei der Firma Syringa zwischen Bodensee und Schwarzwald tätig. Sie erklärt, was zur erfolgreichen Anlage einer Blumenwiese nötig ist. Von der Bestimmung des Standortes, über die Auswahl geeigneter Saatmischungen, die korrekte Ansaat bis zur richtigen Pflege von Blumenwiesen wird in zahlreichen Praxisbeispielen referiert.