Kinderstube Kies

ein Leben zwischen Steinen und Sand
ein Leben zwischen Steinen und Sand

ein Leben zwischen Steinen und Sand

Kiesel, Wasser und Sand, Treibholz und ab und zu ein paar Pflanzen -

sehr viel mehr ist hier erstmal nicht zu sehen. Eine Kiesbank mitten im Fluss, entstanden durch die Ablagerung von Geschiebe, also dem Material, das von einem Fluss transportiert wird. Vor allem bei Hochwasser oder Unwetterereignissen können es große Mengen an Kies sein, die weggerissen, angespült, um- und aufgeschichtet werden.

Recht öde sieht es hier aus und doch steckt die Kiesbank voller Leben. Es gibt einige Spezialisten, Pioniere, die sich an die Dynamik der Fließgewässer angepasst haben und sich hier sogar vermehren.

Es gibt Kieslaicher, Kiesbrüter, Kiesläufer, Kieshüpfer und andere Kiesbewohner, die sich mit der Aufzucht ihrer Jungen beeilen müssen. Denn schon morgen könnte ein Naturereignis ihre Kinderstuben gefährden und alles verändern.


Kieslaicher - Fische

Kieslaicher - Fische

Kieslaicher werden in zwei Gruppen unterteilt. Die einen vergraben ihre Eier im Kies wie z.B.  die Bachforelle, die Äsche oder der Huchen. Man nennt sie deshalb auch Interstitiallaicher * . Sie stellen besonders hohe Ansprüche an das Sediment. Es muss locker, unverschlammt, gut durchströmt und während der Entwicklungszeit der Eier stabil sein.

* Interstitial bedeutet Sedimentlückenraum oder Kieslückensystem.

Die andere Gruppe legt ihre Eier oberflächlich auf dem Kiessediment ab. Sie werden Substratlaicher genannt. Zu ihnen zählen die vielen strömungsliebende Arten wie der Aitel, die Barbe oder die Nase. Die Entwicklungszeit ihrer Eier ist sehr viel kürzer und dauert oft nur 1-2 Wochen.

 

Was ist denn eine Schwimmblase?

Die sogenannte Schwimmblase liegt im Bauch der Fische – ein Hautsack, der mit Luft gefüllt ist und so für Auftrieb sorgt. Je mehr Luft in der Schwimmblase ist, umso dichter ist der Fisch an der Wasseroberfläche. Wenn der Fisch Richtung Boden schwimmt, wird seine Schwimmblase durch den Druck des Wassers zusammengedrückt. Dadurch hat er weniger Auftrieb. So kann der Fisch in verschiedenen Wassertiefen schweben.


Kiesbrüter - Vögel
Naturfoto Hecker

Kiesbrüter - Vögel

Kieselstein oder Vogelei?

Auch auf Kies brütende Vögel sind auf das regelmäßige Entstehen von Kiesflächen angewiesen und an ihr Vergehen bei Hochwasser angepasst.

Der Flussuferläufer und der Flussregenpfeifer sind Zugvögel, die in Afrika überwintern. Sie kommen zu uns nach Bayern und suchen nun nach Brutplätzen an Flussufern mit Kiesbänken.

In den letzten Jahrzehnten wurde über Artenhilfsprogramme und Renaturierungsmaßnahmen versucht, Kiesbrüter anzusiedeln. Dies gelingt meist nur zeitweise, weil geeignete Lebensräume durch mangelnde Gewässerdynamik schnell wieder verschwinden.

Hätten Sie es gewusst?

Flussuferläufer und Flussregenpfeifer gehören zu den sog. Limikolen auch Watvögel oder Regenpfeiferartige genannt. Dazu gehören auch der der Kiebitz, die Bekassine oder der Rotschenkel. Daraus kann man schon schließen, dass die Limikolen alle an oder in unmittelbarer Nähe vom Wasser ihren Lebensraum haben. Gemeinsam haben sie auch, dass die jungen Küken fast alle Nestflüchter sind, also ihr Nest schnell verlassen, sobald das erste Federkleid, dass sog. Dunenkleid getrocknet ist. Der Familienverband kann sich mitunter mehrere Kilometer vom Brutplatz entfernen. Bei Gefahr durch Fressfeinde mimen die Eltern einen verletzten Vogel und schleppen sich vor dem Feind her, um von dem Gelege oder den Küken abzulenken.


Kiesläufer - Käfer und Spinnen

Kiesläufer - Käfer und Spinnen

Es gibt in der Familie der Käfer und Spinnen einige besondere Arten, die äußerst behände und schnell auf dem steinige Gelände am Fluss unterwegs sind. Ihnen in freier Wildbahn zu begegnen, erfordert Ausdauer und ein gutes Auge. Viele sind sehr selten und vom Aussterben bedroht. Wir stellen Ihnen hier zwei ganz besondere Spezies vor.


Kiesschmetterlinge

Kiesschmetterlinge

Bläulinge

Der Familie der Bläulinge hat ihren Namen von den meist blau gefärbten Flügeloberseiten der Männchen. Einige Bläulinge von den knapp 50 heimischen Arten in Deutschland sind absolute Spezialisten. Sie ernähren sich von nur einer einzigen Pflanzen. Einige sind sogar so standortgebunden, dass sich ihr ganzes Schmetterlingsleben auf einer einzigen Pflanze abspielt, der Lebensraum also nur wenige Quadratmeter groß ist.

Eine weitere Besonderheit ist die Symbiose mancher Arten mit Ameisen. Zu ihnen gehören der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Lungenenzian-Ameisenbläuling oder auch der Idas-Bläuling.

Bei diesem komplexen Zusammenspiel von Bläulingen, Pflanzen und Ameisen kann man sich sich gut vorstellen, wie leicht dieses Gleichgewicht durch externe Eingriffe gestört werden kann. Denn fehlt die Pflanze oder die Ameise fehlt auch der Schmetterling.

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